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Milchbildung – so geht’s!

Milchbildung – so geht’s!
Um erfolgreich laktieren zu können, ist keine vorangegangene Schwangerschaft notwendig.   Man spricht von Relaktation, wenn die Frau bereits schon einmal schwanger war und von induzierter Laktation wenn die Frau noch nie schwanger war. In beiden Fällen ist die Vorgehensweise die gleiche.
Es ist sehr viel Geduld notwendig, da es schon einige Wochen bis zu den ersten Milchtropfen dauern kann. Jede Frau ist anders und man kann nie genau wissen, wie lange es dauern wird.

Die eine hat bereits nach zwei bis drei Tagen intensiver Bruststimulation erste Tropfen, andere sind nach sechs Wochen total frustriert, weil sich noch nichts tut. Noch langwieriger kann es sein, wenn man bereits kurz vor, während oder nach den Wechseljahren beginnt. In diesem Geduld und Durchhaltevermögen sind immer die wichtigsten Voraussetzungen. Es wird sehr zeitintensiv und wer die Zeit nicht hat oder aufbringen will, der sollte es am besten gleich lassen.
Frauen die berichten, dass es angeblich nicht geklappt hat, haben sich einfach nur nicht genug um ihre Brüste gekümmert!!!
Durch intensive Stimulation der Brüste wird dafür gesorgt, dass das Fettgewebe durch Milchdrüsen ersetzt wird.

Das kann auf unterschiedliche Weise erreicht werden, aber nicht alle Möglichkeiten sind gleich wirkungsvoll. An erster Stelle steht das natürliche Saugen mit dem Mund, also den Partner so oft wie möglich saugen lassen. An zweiter Stelle das Ausstreichen von Hand und erst an dritter Stelle steht das Abpumpen mit einer Milchpumpe.
Für die Milchbildung, ist die Ausschüttung von Prolaktin notwendig, was durch die Stimulation der Brüste erreicht wird. Deswegen sollten die Brüste alle 3-4 Stunden für ca.

20-30 Minuten stimuliert werden. Die Ausschüttung des Prolaktins unterliegt einem Tag/Nacht Rhythmus und ist in der Nacht am höchsten. Eine nächtliche Stimulation  gegen ca. 3Uhr  ist somit sehr von Vorteil.
Wer es einrichten kann, darf auch ruhig die Zeitabstände zwischen den Stimulationen verkürzen. Optimal wäre alle zwei Stunden, aber dann sollte man beachten, dass auch die Stimulationszeit auf 10-15 Minuten verkürzt wird. Grundsätzlich gillt, je öfter stimuliert wird umso kürzer auch die Stimulationszeiten.

Man sieht, es ist wirklich sehr zeitintensiv und Geduld und Ausdauer ist gefragt.
Um eine schnellere Milchbildung zu erreichen, kann man auf das Medikament Domperidon zurück greifen.
Nicht immer hat man einen/den Partner zum Saugen zur Verfügung und deswegen ist es ratsam, eine Milchpumpe anzuschaffen. Für den Anfang tut es zb. eine Medela “Mini Electric Plus”, die man auch gebraucht schon sehr günstig bekommt. Diese habe ich selber am Anfang benutzt und war recht zufrieden damit, da sie auch etwas stärker saugt wie andere vergleichbare Milchpumpen.

Auf jedenfall ist darauf zu achten, dass es eine doppel Milchpumpe ist, da sich so die Abpumpzeit halbiert. Außerdem soll so der Anreiz zur Milchbildung größer sein, wenn auf beiden Seiten gleichzeitig gepumpt wird. Von einer Handmilchpumpe ist abzuraten, da man die Abpumpzeiten damit kaum einhalten kann, weil es einfach zu anstrengend ist und einem nach kurzer Zeit die Hände schmerzen.
Welche Milchpumpe man sich zulegt ist letztendlich eine Preisfrage, was man ausgeben möchte.

Es ist natürlich auch möglich, nur durch Hand zu stimulieren, was aber auch schnell sehr anstrengend werden kann. Optimal ist, wenn man keinen Partner zur Hand hat, eine Kombination von Handstimulation und Milchpumpe.
 Das Ausstreichen von Hand ist übrigens ganz leicht umzusetzen, wenn man mit der Technik erst einmal vertraut ist. Mit dem Daumen oberhalb und  dem Zeigefinger unterhalb des Warzenhofs zugreifen, wobei der Abstand zur Brustwarze ungefähr 2-3 Zentimeter sein sollte. Das Ganze sieht dann wie ein großes C aus.

Die restlichen Finger liegen locker unter der Brust.
Mit der anderen Hand die Brust leicht anheben und mit  nicht zu festem Druck die Finger leicht nach Vorne in richtung Brustwarze schieben. Die so entstehenden “Melkbewegungen” rhythmisch wiederholen, aber darauf achten, dass die Finger dabei nicht über die  Haut streichen, sondern nur das darunter liegende Gewebe bewegt wird.
Wer das nicht beachtet, wird schnell merken, dass die Haut wund wird und sich sogar entzünden kann.

Diese Technik wird im Uhrzeigersinn rund um den Warzenhof angewandt um alle Milchgänge zu erreichen.
Es macht keinen Unterschied ob schon Milch vorhanden ist, oder noch nicht, die Technik bleibt immer die gleiche beim Ausstreichen

Unterstützung durch Massage
Die Milchbildung kann durch regelmäßige Brustmassagen positiv unterstützt und die Durchblutung angeregt werden. Sehr gut kann man auch ein Stillöl dazu verwenden das zusätzlich milchbildene Kräuter enthält.
Mit sanftem bis mittleren Druck werden die Brüste massiert, so dass sich das Öl gut verteilt und in die Haut einziehen kann.

Es darf auch ruhig mal mit etwas stärkerem Druck massiert und die Brüste “durchgeknetet” werden. Es ist keine bestimmte Technik notwendig, erlaubt ist was gefällt, nur schmerzen sollte es nicht.
Wer möchte kann aber auch die Marmet oder Rueda Methode mit anwenden. Bei empfindlichen und wunden Brustwarzen sollte man das Öl in diesem Bereich aussparen um nicht noch weitere Reizung zu verursachen.

Unterstützung durch Heilkräuter
Weitere milchbildende Unterstützung kann man durch Heilkräuter erzielen.

  Diese sind in Form von Tees oder zur Einnahme erhältlich. Ganz simpel ist die Unterstützung mit sogenanntem Stilltee. Dieser ist fertig in Apotheken, Reformhäusern oder Drogerien erhältlich, kann aber auch wesentlich kostengünstiger selbst hergestellt werden.
Es gibt einige Heilkräuter, die bei der Milchbildung unterstützen, aber ganz besonders hebt sich da Bockshornklee hervor. Ihm wird eine sehr gute und relativ schnelle Wirkung nachgesagt. Erhältlich ist er zur Einnahme als Kapseln, was recht praktisch ist und keinen großen Aufwand bedeutet.

Der Nachteil ist, dass sie sehr teuer sind und bei längerer Einnahmedauer ganz schön ins Geld gehen. Als tägliche Menge wird 3 x 3 Kapseln a 610 mg empfohlen. Sollten die Kapseln eine andere Menge enthalten, muss die Anzahl der Kapseln entsprechend erhöht oder reduziert werden.
Bei Ebay bekommt man recht kostengünstig größere Mengen von Bockshornklee, der sich auch sehr gut zur Teezubereitung eignet. Maximal 2-3 Tassen am Tag davon kurbelt ebenfalls die Milchbildung an.

Man kann auch das Pulver/Samen pur einnehmen, aber es sollte dann die Grenze von 6 g am Tag nicht überschritten werden. Ich habe das selber auch mal probiert, hatte aber Probleme das Pulver herunter zu bekommen. Also meins war das nicht und ich habe dann doch die Kapseln bevorzugt. Mitlerweile mache ich mir meine Kapseln selber, da es so viel kostengünstiger ist.

Unterstützung durch ein TENS-Gerät

Zur Bruststimulation kann auch ein TENS-Gerät eingesetzt werden.

Aus eigener Erfahrung kann ich leider noch nicht viel darüber berichten, da ich mein Gerät nach dem Kauf nur einmal kurz getestet habe. Bei meinem nächsten Relaktationsversuch werde ich es aber einsetzen und dann auch darüber berichten.
Wie auch bei den Milchpumpen, ist eine Stimulation an beiden Brüsten gleichzeitig optimal und deswegen sollte man Wert  auf ein 2 Kanal Gerät legen (mein Bild zeigt ein 4 Kanal Gerät). Das hat den Vorteil, dass man an jeder Brust zwei Elektroden anbringen kann.

Die Elektroden werden neben den Brustwarzen angebracht und zwar so, dass sie sich immer gegenüber liegen. Die Position sollte immer wieder rund um die Brustwarze versetzt werden, damit alle Bereiche stimuliert werden.   Die Zeitabstände und Dauer des Stimulierens bleiben die gleichen wie beim Pumpen.
Bitte beachten, dass wenn schon Milch kommt, diese nach dem Stimulieren auch ausgestrichen wird. Dies ist sehr wichtig, da sonst signalisiert wird, es wird weniger Milch gebraucht und die Produktion wird reduziert.

Genau das Gegenteil wollen wir ja erreichen, also immer schön entleeren, damit die Milchproduktion weiter angekurbelt wird.
Es gibt sehr viele verschiedene Geräte, die alle über unterschiedliche Programme und Einstellungen verfügen. Deswegen kann man schlecht sagen, welche Einstellung nun die richtige ist. Es ist aber sehr wichtig darauf zu achten, dass eine Einstellung gewählt wird, die ein Saugen imitiert und ein angenehmes Kribbeln verursacht. Alles was Schmerzen verursacht ist zu vermeiden!
(Kann aber auch ein angenehmer Nebeneffekt sein, damit kann man richtig schöne Schmerzen erzeugen!).


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